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Wie können Mobilfunkdaten beim Erreichen von Nachhaltigkeitszielen helfen?
Bei der Mobilfunkdatenanalyse werden Daten von mobilen Apps und Systemen gesammelt und analysiert, um neue Erkenntnisse über das Nutzungsverhalten von Smartphone-Besitzern zu gewinnen. Das Verfahren verhält sich ähnlich wie bei der Webanalyse, aber es beinhaltet auch das Messen von verschiedenen App-Verhaltensdaten, wie App-Installationen, App-Aufrufe, Zahl der App-User, aufgerufenen Bildschirme, Ereignisse, App-Versionen, Geräte, Verhaltensflüsse, Aktivitäten auf Social Media etc.
Viele Unternehmen sehen vermehrt die Wichtigkeit von Mobilfunkdatenanalysen, um die Marketing- und Verkaufsstrategien mithilfe von mobilen Plattformen zu unterstützen. Denn 70% der Bildschirmzeit wird heutzutage vor mobilen Geräten verbracht und in den USA wird 92% der Nutzungszeit in einer App verbracht.
Nicht nur die in zunehmenden Maße steigende Mobilnutzung und die damit einhergehende Verschaffung eines Wettbewerbsvorteils stellt einen Grund zur Verwendung von Mobilfunkdatenanalysen dar. Die Ausschöpfung der Vorteile von Mobilfunkdaten für folgende Nachhaltigkeitsziele spielen ebenfalls eine wichtige Rolle:
Neben den Big-Data-Quellen werden auch Mobilfunkdaten gebraucht, um das erste Nachhaltigkeitsziel der UN-Agenda zu erreichen und Armut zu beenden. Dazu wird die Armutsentwicklung und das Erreichen der Armutsminderungsziele mithilfe von Mobilfunkdaten verfolgt.
Mobilfunkdaten können als Proxys genutzt werden, um Zeitreihenveränderungen in sozi-ökonomischen Bedingungen festzustellen und traditionelle Volkszählungen abzulösen. Mobilfunkdaten, über die Lebensbedingungen in Armut lebender Gemeinschaften, können den Studien über Armut hinzugefügt werden, um herauszufinden, welche Art von Hilfe die Menschen benötigen.
In Armut lebende Gemeinschaften können beispielsweise dazu angeregt werden, Apps zu verwenden, die ihnen erlauben, Neuigkeiten über ihre sozio-ökonomischen Bedürfnisse zu erfassen. Dazu gehören Themen wie Essen, Gesundheit, Trinkwasserbedingungen, Stromversorgung, Gleichberechtigung der Geschlechter und Bildungsmöglichkeiten.
Armutslinderung adressiert dabei auch den Mangel an Jobstellen, um den Menschen ein angemessenes Einkommen anzubieten. Mobilfunkdaten können auch hier unterstützen, indem sie Arbeitslosigkeitstrends erkennen. Eine Studie aus dem Jahr 2015 hat dieses Vorgehen bewiesen, indem sie Daten von Mobiltelefonen mit der Nutzung sozialer Medien in Verbindung brachte und somit massenhafte Kündigungen erkennen konnte.
Der Armut zu entgehen ist zwar ein sehr wichtiges Ziel, aber sicherzugehen, dass die Menschen nicht hungern, ist eine weitere Aufgabe, die in Betracht gezogen werden sollte. Glücklicherweise helfen Mobilfunkdaten dabei, Menschen angemessen mit Nahrung zu versorgen.
Um die Diskrepanz zwischen Lebensmitteln und Ernährungsbedürfnissen zu schließen, sammelt z. B. die MEANS-Datenbank E-Mails, Nachrichten und cloudbasierte Daten, um sicherzustellen, dass die richtigen Nahrungsmittel an die richtigen bedürftigen Menschen gelangen.
Die Initiative könnte ein wichtiger Vorreiter für eine App sein, die den hungernden Menschen erlaubt, ihre individuellen Ernährungseinschränkungen, z. B. aufgrund einer Diabeteserkrankung oder Allergien, zu äußern. Unklar ist, ob solch eine App existiert, jedenfalls gibt es eine App, mit der man Erntespenden Wohltätigkeitsarbeitern zuordnen kann.
Mit dem Ziel im Blick den hungernden Menschen zu helfen und eine andauernde Lebensmittelverschwendung zu verhindern, entwickelte ein Jugendlicher, namens Akshaya, aus Arizona, USA, eine App in der Spender ihren Ernteertrag eingeben und andere relevante Informationen über den Abholvorgang mitteilen können. Wohltätigkeitsarbeiter können dann in die App schauen und die Spender kontaktieren, um einen Termin für die Abholung zu vereinbaren.
Die Verwendungsmöglichkeiten von Mobilfunkdatenanalysen im Bereich der Menschenrechte ist schier unendlich – vor allem beim Thema Frauenrechte. Mobilfunkdaten (dazu zählen auch Daten von sozialen Medien und SMS) können genutzt werden, um den Kontakt zu benachteiligten Frauen herzustellen, um die Einstellung gegenüber reproduktiver Gesundheit zu analysieren, das Präventionsprogramm zur Bekämpfung von HIV-Vererbung zu beobachten und Sexismus am Arbeitsplatz zu erkennen.
Mobilfunkdatenanalysen haben auch Aufgaben in der Bewältigung der Migrationskrise. Forscher, die Migrationsmöglichkeiten untersuchen, fügten ihren Untersuchungen Anomalien hinzu, die mittels Mobilfunkdaten aufgefunden wurden. Die zusätzlichen Daten halfen bei den Beobachtungen und bei Suchvorgängen.
Die Fülle an Daten über Wasser bieten Wasserversorgungsdienstleistern und Landwirten die Möglichkeit diese Daten zu analysieren und Lösungsansätze zu entwickeln, die dabei helfen, verantwortungsvoller mit diesem kostbaren Gut umzugehen. Obwohl das Internet der Dinge eine wichtige Rolle in der Sammlung dieser sensorbasierten Daten über Wasserversorgungen spielt, können Mobilfunkdaten, die mittels Crowdsourcing von Daten aus sozialen Medien gewonnen werden, helfen, eine weitere Dimension der Wasserqualität in Erfahrung zu bringen – die Perspektive der Konsumenten.
Mobilfunkdaten zum Thema Wasserqualitäten sind nicht auf soziale Medien begrenzt. Die Daten von Wasserversorgungsdienste sind nämlich mit eingeschlossen. Eine Studie aus dem Jahr 2015, die sich über sechs Subsahara-Staaten Afrikas erstreckte, fand heraus, dass Mobilfunkdaten die Wirksamkeit der Wasserqualitätskontrolle auf Seiten der Versorgungsdienste verbesserte.
Die deutsche nichtstaatliche Organisation führte eine Befragung zum Thema Fahrradverkehr durch und stellte dabei fest, dass Mobilfunkdaten den Radfahrern Sicherheit im Verkehr bietet, vorausgesetzt, sie schauen während der Fahrt nicht auf ihr Smartphone.
Mobilfunkdaten, die über Radfahrer-Feedbackdaten mittels Crowdsourcing gesammelt wurden und über GPS-Daten verfügen, können KI-basierte Sprachverarbeitungen, Sensordaten des Rads, Satellitendaten, Wetterdaten und personalisierte multi-dimensionale Navigationsalgorithmen des Fahrrads unterstützen, um die beste Fahrtstrecke zu ermitteln.
Wäre es nicht einfacher, wenn das Verkehrsnetz einer Stadt von vornherein mit Fahrradfahrern im Blick gestaltet wird? Anonymisierte Mobilfunkdaten von Fahrrad-Apps und Funkmasten können einen effizienten Einblick in die Infrastruktur einer Stadt geben und analysieren, ob das Verkehrsnetz die Bürger entmutigt das Fahrrad zu nutzen bzw. eine Umgestaltung der Struktur notwendig ist.
Um Menschen dazu zu bewegen, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, muss im ÖPNV mithilfe von Mobilfunkdaten einiges in Bewegung gebracht werden:
Erfahren Sie hier, was wir tun, um den ÖPNV in diesen schweren Zeiten zu verbessern:
Der vermehrte Konsum von mobilen Geräten hat ihre Wichtigkeit reichlich bewiesen, sodass Unternehmen Analytiker im Bereich der Mobilfunkdaten beschäftigen. Mobilfunkdaten können so vieles erreichen, deshalb ist ihre Nutzung mehr als sinnvoll. Sie können dabei helfen, das Leben anderer zum Positiven zu verändern, indem sie uns ein Stück näher an das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele bringen.
Abgesehen von Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und weiteren rechtlichen Schwierigkeiten, zeigen die sechs hier aufgelisteten Nachhaltigkeitsziele, dass Mobilfunkdaten dazu genutzt werden können, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, wenn sie denn mit Bedacht angewendet werden. Wenn jede Organisation einen Ansatz wagt, der von Nachhaltigkeit angetrieben wird, dann rückt das Erreichen der Ziele in greifbare Nähe.
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