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Ein 68-jähriger, der in Los Angeles lebt und arbeitet, war nicht sehr erfreut darüber, als er hörte, dass er kein Auto mehr fahren darf. Eine Sache, die er nicht getan hätte, wenn die Umstände anders gewesen wären.
Montagmorgen, eine 43-jährige, die in Los Angeles lebt, fährt zur Arbeit und summt ihr Lieblingslied vor sich her, während die Lautsprecher dröhnen.
Ein 68-jähriger, der in Los Angeles lebt und arbeitet, war nicht sehr erfreut darüber, als er hörte, dass er kein Auto mehr fahren darf. Eine Sache, die er nicht getan hätte, wenn die Umstände anders gewesen wären.
Er muss sich nun damit abfinden, jeden Tag zur Arbeit gefahren zu werden; an den Beifahrersitz seines SUVs “gefesselt”. Er kann nichts anderes tun, als aus dem Fenster zu schauen und an die guten alten Zeiten hinter dem Lenkrad zu denken.
Es gibt verschiedene Gruppen, die nicht Auto fahren und die Gründe dafür sind unterschiedlich. Laut dem amerikanischen Institut American Bureau of Transport Statistics ist eine körperliche Behinderung der häufigste Grund, warum Menschen nicht mehr fahren. Die Webseite nennt aber auch Rücksichtnahme als Grund für das Meiden des Lenkrads.
Das Institut kam zu diesen Ergebnissen, nachdem sie eine landesweite Umfrage erhoben. Sie nutzten die gesammelten Daten, um die Prozentangaben und Standardfehler zu berechnen. Schließlich formulierten sie Kategorien.
Laut dem Institut, verlassen ungefähr 3,5 Millionen Amerikaner nie ihr Haus, was bedeutet, dass mehr als 1% der Bevölkerung in den USA an ihr Heim gebunden sind. Mehr als die Hälfte dieser 1%, d. h. 1,9 Millionen Menschen, haben körperliche Beeinträchtigungen. Allerdings verlassen ein Großteil der Menschen, die mit einer Behinderung leben (62%) und auch ohne eine Beeinträchtigung leben (88%) ihr Zuhause fünf- bis siebenmal in der Woche.
Menschen mit einer Beeinträchtigung, die nie ihr Haus verlassen, sind häufig älter (durchschnittlich 66 Jahre alt) als die etwas jüngeren (durchschnittlich 50 Jahre alt), die ebenfalls mit einer Behinderung leben. In der älteren Gruppe geben 58% an, dass ihre Beeinträchtigungen schwerwiegend sind. Von der jüngeren Gruppe geben 22% an, dass ihre Behinderungen weitreichend sind.
Ebenfalls ist es für Menschen mit Behinderungen, die nie ihr Zuhause verlassen, fast unmöglich Transportmöglichkeiten zu finden (29%). Menschen, die mindestens einmal ihr Haus verlassen, haben weniger Schwierigkeiten im Umgang mit dem Transportsystem (11%). 14% der Menschen, die eine Behinderung haben und fünf- bis siebenmal in der Woche aus ihrem Haus gehen, brauchen Hilfe ihre Räumlichkeiten zu verlassen. Von der zuletzt genannten Kategorie, haben 8% Schwierigkeiten an die Transportmittel zu gelangen, die sie benötigen.
Ungefähr 23% der Menschen mit einer Beeinträchtigung benötigen spezielle Unterstützung, wenn sie ihr Haus verlassen und ihre alltäglichen Aufgaben erledigen wollen.
48% brauchen eine Gehhilfe, Gehstöcke oder Krücken
33% brauchen menschliche Hilfe, wenn sie ihr Haus verlassen
22% sind auf Rollstühle angewiesen
16% benötigen menschliche Hilfe im eigenen Heim
10% benötigen einen E-Scooter oder einen elektrischen Rollstuhl
8% benötigen eine Sauerstoffzufuhr
Menschen nutzen unterschiedliche Verkehrsmittel, um mobil zu sein. Ungefähr 62% der Menschen mit einer Behinderung und älter als 15 Jahre sowie ca. 86% der körperlich uneingeschränkten und ebenfalls älter als 15 Jahre fuhren Autos im Monat vor der Umfrage. Sie nutzten ihr Auto, um zur Arbeit zu gelangen, Arztbesuche zu machen, Einkaufen zu fahren, hiesige Fahrten zu machen und andere Dinge zu erledigen. Des Weiteren wurden 77% der Menschen mit Behinderung sowie 82% der körperlich gesunden Personen mittels PKWs befördert.
Ungefähr 47% der Menschen mit Behinderung bevorzugten Gehen im Monat vor der Umfrage. Zum Gehen werden laut des Instituts beispielsweise Rollstühle oder Roller gezählt. Im Vergleich dazu bevorzugten 58% der körperlich uneingeschränkten Menschen das Laufen.
Im Gegensatz dazu fuhr ein größer Prozentsatz der nicht-behinderten Personen, 33%, mit dem Fahrrad oder anderen pedalbetriebenen Fahrzeugen. Von den Menschen, die mit einer Behinderung leben, nutzten 18% die genannten Fortbewegungsmittel.
Ein größerer Prozentsatz ohne körperlicher Behinderung nutzte unterschiedliche Fahrgemeinschaften (14%, der Anteil der Menschen mit Behinderung lag bei 11%), Schulbusse (11%, der Anteil der Menschen mit Behinderung lag bei 5%) und U-Bahnen/Stadtbahnen/S-Bahnen (9%, der Anteil der Menschen mit Behinderung lag bei 6%).
Lediglich 6% der Menschen mit Behinderung nutzten Transportmittel, die zur Unterstützung ihrer Mobilität entwickelt wurden. Darunter zählen Fahrzeuge wie Golfwagen, Roller oder elektrische Rollstühle. Weitere 6% machten Gebrauch von Paratransit-Bussen oder Kleintransportern, die von Ämtern des öffentlichen Verkehrs zu Verfügung gestellt wurden. Zusätzlich nutzten 3% Transportdienste von humanitären Organisationen.
Diese Gruppe fährt aus verschiedenen Gründen kein Auto. Dazu gehört beispielsweise das Alter, wie wir im ersten Absatz unseres Artikels festgehalten haben. Allerdings hat das Alter Auswirkungen auf die Selbstbestimmtheit der Menschen.
Laut der Gesundheitsbehörde Northern Ireland Department of Health, müssen Autofahrer ab dem 70. Lebensjahr ihren Führerschein alle drei Jahre auffrischen. Jedoch gibt es kein Gesetz, das festlegt, ab welchem Alter eine Person kein Auto mehr fahren darf.
Dennoch legt das Gesetz fest, dass die Fahrer dem Amt, das für Kraftfahrt zuständig ist, genannt Driver & Vehicle Agency, über ihren gesundheitlichen Zustand Auskunft geben. Sie müssen dem Amt mitteilen, welche Medikamente sie zu sich nehmen, da diese ihre Fahrfähigkeiten beeinflussen können. Zudem müssen die Fahrer das Amt über vergangene und neue Erkrankungen oder medikamentöse Behandlungen in Kenntnis setzen.
Strafverfolgungen können eingeleitet werden, sollte diesem Gesetz nicht nachgekommen werden. Außerdem können Versicherungsunternehmen den Fahrern in solchen Fällen eine Auszahlung bei Unfällen versagen.
Das ansässige Gesundheitsamt rät dazu, das Fahren zu unterlassen, sollte der Fahrer bemerken, dass seine Reaktionsfähigkeiten nachlassen. Des Weiteren sollten sie auch nicht fahren, wenn ihnen Verkehrssituationen zu stressig werden. Auch wenn sich körperliche Einschränkungen bemerkbar machen oder die Sehkraft nachlässt, sollte vom Autofahren abgesehen werden.
Der Bericht Driving Life Expectancy of Persons Aged 70 Years and Older in the United States der Ärzte Daniel J. Foley MS, Harley K. Heimovitz Ph.D., Jack M. Guralnik MD Ph.D. und Dwight B.Brock Ph.D. wurde auf der Webseite American Journal of Public Health im Oktober 2011 veröffentlicht. In dieser Abhandlung schreiben die Experten, dass ältere Fahrer pro gefahrene Meile ein dreimal höheres Risiko haben, einen Unfall zu verursachen als Menschen im mittleren Alter.
“Obwohl das jährliche Risiko für Unfälle über die Jahre hinweg stabil geblieben ist, steigt das Risiko nach einem Kraftfahrzeug-Unfall zu sterben mit dem Alter an. Wenn man Menschen im mittleren Alter mit älteren Menschen des gleichen Geschlechts vergleicht, haben die Älteren ein dreimal höheres Risiko an den Folgen eines Unfalls zu sterben. Nahezu 5000 Fahrer (70 Jahre und älter) waren 1999 in tödlichen Unfällen verwickelt. Das ist ein Anstieg von 42% zum vorhergehenden Jahrzehnt.”
Bericht: Driving Life Expectancy of Persons Aged 70 Years and Older in the United States
“Im Allgemeinen entscheiden ältere Menschen für sich selbst, wann sie aufhören wollen. Die Entscheidung wird anhand ihres Gesundheitsverlaufs getroffen. Medikamentöse Behandlungen haben Auswirkungen auf die Sehkraft, den Körper und die Psyche. Letzten Endes wirken sich die Medikamente auch auf die Fahrfähigkeiten aus. Studien zeigen, dass mit solch einer Entscheidung eine betrübte Stimmung sowie geringere soziale Aktivitäten aufgrund der verlorenen Mobilität einhergehen.”
BERICHT: DRIVING LIFE EXPECTANCY OF PERSONS AGED 70 YEARS AND OLDER IN THE UNITED STATES
Die Autoren kamen zu diesen Schlussfolgerungen, indem sie zwei verschiedene Datensätze in Bezug auf Lebensveränderungen wie Gesundheit und sozio-ökonomische Situationen verglichen. Haushälter wurden anhand komplexer, mehrstufiger Wahrscheinlichkeitsberechnungen ermittelt. Dazu kamen Stichproben aus dem Leben von Afro-Amerikanern, Lateinamerikanern und Bewohnern aus Florida, die 70 Jahre oder älter waren, zusammen.
In einem Kommentar, der von der Nachrichtenagentur The Guardian im Mai 2019 veröffentlicht wurde, schreibt der britische Schriftsteller George Monbiot, dass das Autofahren eine Zeitbombe ist und mehr Leben ruiniert als aufgebaut hat. Er ist bekannt für seinen Aktivismus im Umweltschutz.
Laut Monbiot gibt es jedes Jahr in Großbritannien eine Zunahme an neuen Autos auf den Straßen, dazu zählen sowohl gebrauchte als auch neue. Das bedeutet wiederum, dass neue Straßen gebaut werden müssen, mehr Lärm entsteht, die Luft verschmutzt wird und die Städte sowie ländlichere Gegenden an Ästhetik verlieren.
Weiterhin schreibt er, dass elektrische Autos nur einen Teil des Problems lösen und nicht alle, da sie immer noch Reifen und Straßen benötigen.
Seine Lösung? Monbiot behauptet, dass der Transportsektor mit anderen Zielen geplant werden sollte. Er schlägt das Einbeziehen von separaten Fahrradwegen sowie breiteren Bürgersteigen vor. Außerdem spricht er sich für einen ganzheitlichen Übergang zum elektrisch betriebenen Massentransport aus.
Wissenschaftliche Erkenntnisse stützen Monbiots Aussagen.
Ein Forschungsbericht der The Lancet Commission on Pollution and Health, der im Februar 2018 veröffentlicht wurde, fand heraus, dass die Abgasverschmutzung der größte Faktor ist, der Krankheiten und einen vorzeitigen Tod verursacht.
“Krankheiten, die auf Umweltverschmutzungen zurückzuführen sind, verursachten ungefähr 9 Millionen vorzeitige Tode im Jahr 2015; das sind 16% aller Tode weltweit. Das heißt, durch Umweltbelastungen starben dreimal mehr Menschen als an AIDS, Tuberkulose und Malaria zusammen. 15-mal mehr Menschen starben an der Verschmutzung, als in Kriegen und ähnlichen Situationen verstorben sind. In den stark belasteten Ländern, sind Krankheiten, die mit Umweltverschmutzungen in Verbindungen stehen, für mehr als einen von vier Toden verantwortlich.”
The Lancet Commission on Pollution and Health.
Im selben Atemzug hält das australische Statistikinstitut Australian Bureau of Statistics (ABS) fest, dass Todesfälle, die mit Asthma verbunden werden, das zweite Jahr in Folge gestiegen sind; vor allem bei Frauen. Die Daten wurden im November 2020 veröffentlicht.
Die Daten der National Asthma Council Australia zeigen, dass im Jahr 2019 421 Todesfälle in Australien mit Asthma verbunden waren. Davon waren 272 Personen weiblich und 149 männlich. Im Jahr 2018 waren es insgesamt 395 Tode (254 Frauen und 141 Männer).
Das Umweltamt United States Environmental Protection Agency (EPA) bestätigte nochmal verschiedene Forschungsberichte, die Asthma mit Luftverschmutzungen in Verbindung bringen.
“Luftverschmutzungen können Asthmasymptome verschlimmern und Asthmaanfälle auslösen. Die schätzungsweise sechs Millionen Kinder in den USA, die Asthma haben, sind besonders durch Luftverschmutzungen gefährdet.”
US EPA.
Für manche Menschen ist die Zeit abgelaufen und sie müssen es sich auf dem Rücksitz bequem machen. Vermutlich ist es das Beste, wenn ältere Menschen Passagiere werden, bevor es auf den Straßen zu Unfällen kommt.
Andrerseits gibt es auch eine Gruppe von Menschen, die sich wohler fühlt, wenn sie anderen das Fahren überlässt, da sie ihre eigenen Grenzen bemerkt.
Für Umweltschützer steht das Ganze für eine Veränderung in der Gesellschaft, die anhand von Daten belegt ist. Die Zeit für Veränderung ist jetzt.
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