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Erfahren Sie hier, warum manche ÖPNV-Strecken zu wiederholten Verspätungen tendieren.
Verspätungen im ÖPNV sollten angesprochen werden, weil Pünktlichkeit den Fahrgästen wichtig ist.
Verspätung im ÖPNV bedeutet, dass ein Fahrzeug entweder langsamer fährt oder verspätet an einer Station ankommt, als der Fahrplan vorgibt.
Mehrere Studien, die sich damit beschäftigten, wie Verspätungen von Fahrgästen aufgenommen werden, zeigten folgende Erkenntnisse:
Im Jahr 2013 veröffentlichte der Passenger Focus einen Bericht mit dem Titel “Die Erfahrungen der Busnutzer mit Verspätungen und Störungen (aus dem Englischen übersetzt)” (ja, der Artikel ist etwas älter, aber dennoch relevant). Fahrgäste sind sich im Klaren, dass manche Verspätungen unvermeidbar sind, da sich die Busse die Straßen mit anderen Verkehrsteilnehmern teilen und deshalb in Staus geraten können.
Pünktlichkeit im Zugverkehr bzw. die Nutzung von Zügen im Allgemeinen ist ein sehr wichtiges Thema für ÖPNV-Nutzer. Wenn sie die Züge nicht nutzen können, dann kann das zu den verschiedensten Problemen führen, die als nicht akzeptabel angesehen werden:
Die offensichtlichste Auswirkung von Verspätungen ist Unpünktlichkeit. Im Bericht der Passenger Focus erzählten die Fahrgäste von ihren Erfahrungen mit verspäteten Bussen und die wichtigen Termine, die sie dadurch verpassten. Außerdem führten die Verspätungen zu einem unpünktlichen Erreichen des Arbeitsplatzes oder von Veranstaltungen im Familienkreis.
Und da niemand unpünktlich sein möchte, haben viele Fahrgäste mit Ängsten zu kämpfen, wenn sie zu lange warten, vor allem, wenn sie mit keinen Echtzeit-Informationen über die Ankunftszeit versorgt werden.
Ohne die Informationen über die Ankunftszeit wissen die Nutzer nicht, ob sie das unschöne Wetter und die fehlende Sicherheit an der Haltestelle tolerieren und warten oder sich einfach ein Taxi rufen sollten. Solche nervigen Verspätungen schneiden tief in multimodale Verkehrsrouten ein, die bereits durch zusätzliche Wartezeiten, verlangsamten Fahrzeiten und schlechteren Anschlusszeiten sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.
Was wenn die darauffolgenden Busse überfüllt sind? Oder die Fahrgäste die früheren Züge verpassen, weil der Bus eine Verspätung hatte? Und was ist, wenn die ÖPNV-Nutzer am Ende draufzahlen, weil es zu Verspätungen gekommen ist?
Die Tickets sind aufgrund von Verspätungen ihr Geld nicht mehr wert. Die Fahrgäste müssen für ein neues Ticket zahlen, wenn das alte nicht mehr benutzt werden kann oder mit einer Mahnung rechnen, wenn sie zu spät zur Arbeit kommen. Teuer wird es, wenn sie dann noch eine Taxifahrt zahlen müssen.
“Da ist immer eine Sorge, wenn der letzte Bus des Tages zu spät ist. Entweder kriegst du den Bus oder du zahlst 30£ für ein Taxi.”
Ein britischer Fahrgast im Interview mit Passenger Focus.
Die Kosten, die durch wiederkehrende Verspätungen entstehen, sind nicht nur für die Fahrgäste sondern auch für Betreiber von öffentlichen Verkehrsmitteln eine finanzielle Belastung. Die Betreiber müssen den Mitarbeitern Überstunden zahlen, Fahrtickets erstatten und u. U. Geldbußen an die Behörden entrichten.
Nicht nur die hohen finanziellen Kosten haben Konsequenzen für die Betreiber. Die aus den Problemen resultierende Vermeidung des ÖPNV, wird die Einnahmen auf lange Sicht reduzieren. Fahrgäste werden von der Qualität des ÖPNV ernüchtert sein und könnten einen vollständigen Verzicht in Erwägung ziehen. Diese Entscheidung könnte vor allem von Menschen mit Einschränkungen gefällt werden.
Bevor wir uns die Lösungen für dieses Problem anschauen, gehen wir der Problematik auf den Grund.
Üblicherweise gehören zu den häufigsten Ursachen von Verspätungen im ÖPNV die folgenden Punkte:
Es stellte sich heraus, dass es zwei Arten von Störungen gibt, die Verspätungen verursachen: Erwartete und Zufällige.
Da Staus für verspätete Busse verantwortlich sind, werden sie auch in zwei Arten unterschieden: Wiederkehrende und Nicht-Wiederkehrende.
Zusätzlich zu den Nachfrageanalysen bestimmter Strecken sollten auch Routen mit regelmäßigen Verspätungen und Ausfällen in der Transportplanung berücksichtigt werden. Durch die Erkennung von Mustern in den Verspätungen können Schätzungen über die unpünktlichen Fahrzeuge abgegeben und die anfälligen Strecken identifiziert werden.
Die wiederkehrenden Verspätungen können auf die Störungsursachen zurückverfolgt werden. Das taten auch die Forscher Tahmasseby, van Nes und van Oort in ihrem Bericht “Reliability Assessment of Urban Rail Transit Networks; Methodology and Case Study” aus dem Jahr 2009.
Die Forscher nutzten ein stochastisches Modell, um das Straßenbahnnetzwerk in Den Haag zu untersuchen. Sie fanden heraus, dass bei langen Bahnlinien und Endstationen öfter Störungen auftreten als bei kurzen Linien und Transitknoten, die keine Endstationen sind.
Sechs Jahre später haben Bruglieri, Bruschi, Colorni, Lue, Nocerino und Rana MOTUS entwickelt. MOTUS (Mobility and Tourism in Urban Scenarios) ist ein Echtzeit-Informationssystem, dass auf dem Austauschformat GTFS basiert. In Fällen von Verspätungen und Betriebsstörungen wird das System angewendet, um den Fahrgästen mitzuteilen, wann in Mailand ÖPNV-Störungen vorliegen.
Ähnlich wie Google Transit oder Moovit, kann MOTUS eine große Menge an Störungen durchgehen und einem Fahrgast beispielsweise eine Alternativroute vorschlagen, um zeitweise geschlossene Stationen zu umgehen.
Im Jahr 2018 haben Qingru Zou, Xiangming Yao, Peng Zhao, Fei Dou und Taoyuan Yang ein Modell empfohlen, dass wiederkehrende Verkehrsbelastungen zu Hauptverkehrszeiten mit der Station Inflow Control (SIC) gehandhabt werden sollen. Dabei wird ein Algorithmus angewendet, der auf der Engpassstrategie beruht. Die SIC-Methode wurde mittels folgender Schritte entwickelt:
“Zunächst wird ein Verkehrsmodell ohne Kapazitätsgrenzen genutzt, um die Verteilung der Fahrgastbewegungen im Verkehrsnetz zu bestimmen. Daraufhin wird eine Relation zwischen dem Stationseinlauf und der Streckenabläufe entwickelt.
Danach wird der Kapazitätsengpass bestimmt, der sich aus den Transportkapazitäten jedes Streckenabschnitts ergibt.
Im letzten Schritt wird eine Feedback-Engpass-Strategie eingeführt, um Zielkontrollstationen zu suchen und ihre Regelzeiten und -stärken zu bestimmen.”
Managing Recurrent Congestion of Subway Network in Peak Hours with Station Inflow Control (2018) (aus dem Englischen übersetzt).
Das Forschungsteam schlussfolgerte, dass die statische SIC-Methode auf wiederkehrende Verkehrsstaus zu Hauptverkehrszeiten genutzt werden kann, weil das U-Bahn-Netzwerk eine gewisse Stabilität aufweist. Allerdings warnten sie vor Staumustern, die von der Stabilität abweichen könnten. Die Abweichungen entstehen durch zufällig auftretende Störungen.
Als erstes müssen Betreiber von öffentlichen Verkehrsmitteln die Gründe für die wiederkehrenden Verspätungen und Störungen untersuchen, um die Zuverlässigkeit des ÖPNV zu verbessern. Dazu gehören sowohl die erwartbaren Ereignisse, als auch die zufällig auftretenden. Außerdem müssen sie auf einen Plan B wie Aufteilungen, Umwege und Abkürzungen zurückgreifen können.
Viele der Maßnahmen zur Handhabung von Verspätungen wurden detailliert im Passenger Focus (Seite 33) zusammengetragen. Nun folgt eine kleine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
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