Ist die Nachfrage nach öffentlichen Verkehrsmitteln trotz der Pandemie gewachsen?

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Die Öffis zu verwenden, um von A nach B zukommen, stellt ein Infektionsrisiko dar. Aber dennoch scheinen immer mehr Menschen auch heutzutage noch den ÖPNV zu bevorzugen.

Nutzen heutzutage mehr Menschen den ÖPNV?

In letzter Zeit begegnen uns überraschende Statistiken über die Nutzung des ÖPNV. Das Unternehmen Revolut Singapore, das sich auf Finanztechnologien spezialisiert hat, behauptete, dass die Ausgaben der Verbraucher zwischen März und April 2021 um 94% gestiegen sind. Der Anstieg hängt mit der Rückkehr der Arbeiter an ihren Arbeitsplätzen zusammen. In Großbritannien hat ein Finanzdienstleister namens Jefferies offenbart, dass “es einen Anstieg um 11 Punkte in der ÖPNV-Nutzung auf 89% im Verhältnis zu der Zeit vor der Pandemie gab“.

Währenddessen berichtete das australische Marktforschungsunternehmen, Roy Morgan Single Source, in seiner jährlichen Umfrage, dass 7,8 Millionen Aussies über 14 Jahren im letzten Quartal des Jahres 2020 den ÖPNV nutzten. Somit stiegen die Zahlen der Nutzer um 950.000 im Vergleich zum dritten Quartal, in dem die Zahlen unter 6,9 Millionen waren. Dennoch muss man dabei berücksichtigen, dass im letzten Quartal von 2019 , also vor der Pandemie, die Nutzerzahlen bei 11,8 Millionen Fahrgästen lag. Weit mehr als 2020.

Eine ähnliche Schlussfolgerung wurde im März 2021 vom Australian Bureau of Statistics (ABS) gezogen. Sie berichteten, dass die ÖPNV-Nutzung im Vergleich zu September 2020 um 9% stieg, aber um 10% sank, wenn man sich die Werte vom März 2020 ansah:

“Von den Menschen, die angaben vor der Pandemie den ÖPNV regelmäßig genutzt zu haben, sagten 18%, dass sie seit März 2020 von keinen öffentlichen Verkehrsmitteln Gebrauch gemacht haben. Nach der Pandemie rechnen 61% damit, dass sie wie gewohnt den ÖPNV nutzen werden, 13% denken, dass sie häufiger öffentliche Verkehrsmittel verwenden werden und 7% glaubt, dass sie weniger auf diese Art reisen werden.”

Lisa Scanlon, Vorstand der Wirtschaftsumfragen bei ABS, erklärte die Ergebnisse der Umfrage, die im März 2021 unternommen wurde.

Schauen wir uns die berüchtigte Großstadt an, in der Träume wahr werden (oder platzen), in der Moovit, eine App für Reiseplanungen, weitere Statistiken feststellte. Die App fand heraus, dass sich die Nutzungszahlen des ÖPNV in New York City (Stand April 2021) im Vergleich zum Abschwung des letzten Jahres mehr als verdoppelt haben. Dennoch sind die Werte 36% geringer als zur Zeit vor der Pandemie. Interessanterweise berichtete die Metropolitan Transportation Authority (MTA) nach einer Umfrage bei mehr als 33.000 Fahrgästen, dass viele New Yorker sich mehr um ihre Reisesicherheit als um ihre Gesundheit sorgen. Von den Befragten sagten 36%, dass sie den ÖPNV meiden, um Kriminalität und Belästigungen zu entgehen.

In diesem Jahr (2021) veröffentlichten die Forscher Awad-Núñez, Julio, Gomez, Moya-Gómez und González eine Studie mit dem Titel “Reiseverhalten nach COVID-19: Auswirkungen auf die Bereitschaft der Fahrgäste für den ÖPNV Geld auszugeben sowie auf geteilte Mobilitätsdienste in Spanien” (aus dem Englischen übersetzt). Zusammengefasst stellte die Studie fest, dass Maßnahmen wie eine erhöhte Reinigung der Fahrzeuge sowie Überzüge für Stangen und Lenkräder die Bereitschaft der Menschen erhöht, vermehrt den ÖPNV zu nutzen.

Kann eine Impfung vor einer Ansteckung im ÖPNV schützen?

Zahlreiche Studien belegen, dass das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur unter Einhaltung folgender Bedingungen sicher ist:

• Die Fahrgäste sitzen oder stehen mit viel Abstand zueinander.
• Die Belegungsgrade erlauben den Fahrgästen weit auseinander zu sitzen oder zu stehen, indem die Belegung der Fahrzeuge begrenzt oder die Fahrzeugflotte erhöht wird.
• Die Fahrgäste teilen sich nicht für eine längeren Zeitraum das Fahrzeug mit den selben Personen.
• Alle tragen ihre Masken ordnungsgemäß.
• Alle waschen ihre Hände regelmäßig.
• Die Fahrzeuge werden gründlich und regelmäßig gereinigt.
• Die Fahrzeuge werden ordentlich gelüftet.

Allerdings ist Ihnen wahrscheinlich aufgefallen, dass Menschen, die geimpft wurden, nicht unbedingt den ÖPNV sicherer machen. Impfungen erhöhen die Chancen auf einen Schutz vor einer bestimmten Krankheiten, dennoch sind sie keine Garantie für einen absoluten Schutz:

• Um Immunität aufzubauen, vergehen normalerweise ein paar Wochen nach der zweiten Impfung.
• Es wurde immer noch nicht vollständig bewiesen, dass die Impfungen zu 100% vor einer COVID-19-Infektion schützen.
• Die Impfstoffe müssen weiterhin untersucht werden.

“Wir wissen, dass die Impfstoffe eine Person so weit schützen kann, dass sie nicht in ein Krankenhaus eingeliefert werden oder gar mit dem Tod rechnen muss.

Aber wir wissen noch nicht, ob eine geimpfte Person weiterhin infiziert werden kann und entweder symptomlose Infektionen oder milde verlaufende Infektionen weitergeben kann.

Dr. Keri Althoff, außerordentlicher Professor für Epidemiologie an der John Hopkins Bloomberg School of Public Health. Althoff erklärte hier die Bedenken bei der Wirksamkeit der COVID-Impfstoffe.

Allerdings erwähnte BBC Future zwei Hauptarten von Immunität, die durch Impfungen erreicht werden können:

• Wirkungsvolle Immunität: Kann einen Krankheitserreger daran hindern, schwerwiegende Krankheitsverläufe zu verursachen. Aber verhindert nicht, dass der Erreger in den Körper eindringt oder sich vervielfacht.
• Sterilisierende Immunität: Kann vollständig vor Infektionen schützen. Schwieriger zu erreichen und daher seltener.

Außerdem kann nicht jeder geimpft werden. Beispielsweise können Menschen mit Krankheiten, die das Immunsystem schwächen oder starke Allergien gegen bestimmte Komponenten des Impfstoffes haben, nicht geimpft werden.

Die gute Nachricht: Auch diese Menschen können geschützt werden, wenn die Menschen um sie herum geimpft sind. Dieser Effekt wird “Herdenimmunität” genannt. Herdenimmunität wird dann erreicht, wenn genügend Menschen an einem Ort oder in einer Gemeinde geimpft werden, sodass der Krankheitserreger nicht mehr so leicht weitergegeben werden kann, da die meisten Personen bereits geschützt sind.

Aber auch die Herdenimmunität sichert die nicht geimpften Menschen nicht zu 100% vor Infektionen ab. Herdenimmunität bietet lediglich eine relative Sicherheit, die ohne die Immunität einer größeren Gruppe an Personen gar nicht vorhanden wäre. Aus diesem Grund fordern Experten alle Menschen dazu auf, umsichtig zu sein, auch die, die bereits geimpft sind.

Bequemlichkeit stoppen

Auch wenn der ÖPNV zurzeit nicht mit vielen Fahrgästen arbeitet, wird sich die Fahrgastanzahl mit der Zeit erhöhen. Grund genug, den ÖPNV so sicher wie möglich zu gestalten, solange die Pandemie weitergeht.

Wir sollten lieber Vorsicht als Nachsicht walten lassen, unabhängig davon, was der Impfpass sagt.

“… wir tun so, als wären wir nicht geimpft – und gehen das Leben mit der gleichen Vorsicht an, wie wir es vor der Impfung taten.”

Dr. Kristin Englund, Spezialistin für Infektionskrankheiten an der Klinik von Cleveland. Zitiert nach Bloomberg.

Letzten Endes müssen Betreiber von öffentlichen Verkehrsmitteln und die Fahrgäste Hand in Hand arbeiten, um die COVID-19-Pandemie so schnell wie möglich einzudämmen.

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