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Warum müssen Ämter, die für multimodale Verkehrswege zuständig sind, die Einnahmen aus den Fahrkartenverkäufen auf die verschiedenen multimodalen Transportdienstleister aufteilen?
Jeder Fahrgast, der vor der Zeit der Smart Cards den ÖPV nutzte, mag sich vielleicht noch daran erinnern, wie mühsam und verschwenderisch das überholte Verkaufsmodell war, vor allem für eine multimodale Reiseplanung.
Da es noch kein integriertes öffentliches Verkehrssystem gab, mussten die Fahrgäste für die jeweilige Verkehrsart ein Ticket an verschiedenen Verkaufsstellen kaufen bzw. auf unterschiedlichen Webseiten buchen. Wenn täglich mehrere Tickets in Papierformat gekauft werden müssen, dann wäre das eine massive Papierverschwendung.
Deshalb ist es wahrscheinlich eine gute Sache, dass integrierte Ticketverkaufssysteme wie Smart Cards eingeführt werden. Klaas De Brucker bewies die Vorteile eines solchen Systems, indem er eine Analyse basierend auf verschiedenen Kriterien durchführte, um die Intermodalität im Verkehrswesen zu verbessern und die Integration der Tickets im ÖPV zu fördern.
Es gelang dem Professor zu beweisen, dass die Integration von Fahrscheinen den Fahrgästen die Möglichkeit gab, ein Ticket für unterschiedliche Verkehrsmodi zu verwenden und so bequemer zu verreisen. Allerdings konnte er dabei auch Probleme eines integrierten Fahrkartensystems ermitteln. Die Probleme konnte er durch ein Verfahren feststellen, dass sich Multi Criteria Analysis (MCA) nennt. Mit dieser Methode untersuchte er Fallstudien in Europa und Umfragen, die mit relevanten Interessensvertretern durchgeführt wurden. Letztere wurden über ihre Ziele und Bedenken befragt.
Die größte Sorge bei Interessenvertretern war der Finanzausgleich der Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf. Mehrere Betreiber sind für mehrere unterschiedliche Verkehrsarten zuständig bzw. bieten diese an. Da ist es schwierig, genau festzulegen, welchen Anteil ein Betreiber vom Umsatz bekommen sollte, ohne zu wissen, wie häufig der jeweilige Verkehrsmodus genutzt wurde. Es wäre nur fair, wenn jeder Betreiber seinen rechtmäßigen Anteil bekommt.
Besonders problematisch wird es, wenn Fahrgäste aufgrund unvorhergesehener Umstände, ihre Reiseroute ändern müssen. Deshalb ist es so wichtig, nicht nur den Preis einer Transportlinie pro Fahrgast zu kennen, sondern genau nachverfolgen zu können, welche Reiseroute ein Fahrgast nimmt.
Hinzukommt, dass laut der Studie, Smart Cards verlorengehen, beschädigt werden können und lauter Unsinn zum Opfer verfallen. Ich kann mich an ein unsinniges Problem erinnern, dem ich als regelmäßiger Fahrgast, in einem bargeldlosen Verkehrssystem, begegnet bin.
Am Bahnhof musste ich meine Smart Card aufladen. Aber um zum Bahnhof zu gelangen, musste ich einen Bus nehmen. Um den Bus zu bezahlen, musste ich genug Geld auf meiner Smart Card zur Verfügung haben, sodass ich die Fahrt bezahlen kann. Aber wenn ich kein Geld auf meiner Smart Card habe und zum Bahnhof muss, um sie aufzuladen, wie soll ich die Fahrt zur Zugstation bezahlen, ohne gleich ein Taxi zu rufen?
Zurück zu unserem eigentlichen Problem: Finanzausgleich beim Verkaufsumsatz von Fahrkarten. Im Folgenden schauen wir uns an, welche Lösungen angeboten werden, um den Umsatz auf die Betreiber aufzuteilen.
Finanzausgleich drückt ein Konzept aus, bei dem der Verkehrsverbund jedem Verkehrsunternehmen einen tarifabhängigen Anteil an den Fahrkartenumsätzen zuteilt. Der Tarif kann aufgrund der belegten Zonen pro km^2, der Strecke, die ein Fahrgast befördert wird oder der Ertragskraft berechnet werden. Die ersten beiden Tarifparameter könnten abhängig des Belegungsgrades oder Streckendaten kalkuliert werden. Die Ertragskraft könnte hingegen auf Daten über den Fahrkartenumsatz beruhen.
Dieses Konzept eines Finanzausgleichs scheint seit geraumer Zeit die Forscher zu beschäftigen. Dan B. Rinks (1986) erarbeitete und untersuchte fünf Umsatzverteilungsmethoden für ein integriertes Verkehrssystem. Er brach die Methoden auf ein generelles Finanzausgleichsmodell herunter, das auf Fahrgastzahlen basiert. Einfach gesagt, beruht der Finanzausgleich auf Belegungsdaten.
Der Finanzausgleich spielt auch im Verkehrsverbund (VV), der für den regionalen ÖPV in Deutschland, der Schweiz und Österreich zuständig ist, eine wichtige Rolle. Wie Sie sich wahrscheinlich schon denken, hat der VV bereits Betriebe, das Ticketsystem, die Planung, Marketing und den Kundenservice für Städte und Länder integriert. Raten Sie mal, wer für den Finanzausgleich zuständig ist… Die Exekutive des VVs.
Die Entscheidungen beim Finanzausgleich unterscheiden sich jedoch von Verbund zu Verbund. Einige VVs und ihre Betreiber erhalten Einnahmen gemäß den Verträgen, die zwischen der örtlichen Behörde und den Betreibern geschlossen wurden. Andere VVs und ihre jeweiligen Dienstleister erhalten ihre Anteile auf Grundlage einer Kombination von Angebot und Nachfrage.
Andererseits kann der Tarif auch mittels mobilen Transport- und Fahrkarten-Apps berechnet werden, indem die Distributed-Ledger-Technologie (DLT) verwendet wird. Bei diesem Verfahren speichert das Blockchain die Käufe auf einem Distributed Ledger, die von mehreren Betreibern genutzt wird. Zum Schluss werden die Einnahmen auf die relevanten Dienstleister aufgeteilt.
Matthias Felder von DB Systels Blockchain und DLT Solutions plädierte für eine Mobilitätsplattform, die auf Blockchain basiert, an der er und sein Team arbeiten. In seiner Präsentation behauptet er, dass die gegenwärtige Methoden den Finanzausgleich zu berechnen, Verschwendung von Zeit, Geld und Energie sind. Der Finanzausgleich braucht ein vertrauenswürdiges System, das mittels Blockchain erreicht werden kann.
Allerdings erzählte er mir, dass sich das Projekt noch in der Testphase befindet, da es ein sehr komplexes Unterfangen ist und sie durch die Pandemie viele Rückschläge bei ihrer geplanten Markttestung erlebten. Trotz der Herausforderungen bleibt er optimistisch und hofft, dass das Projekt im Jahr 2022 an den Start gehen kann. *Wir drücken die Daumen*
Auch wenn Apps, die auf Blockchain basieren, nicht auf breite Zustimmung stoßen, tut’s auch eine günstige App eines Studenten, die BlueGo heißt (keine Werbung) und in Augsburg angewendet wird. Die App benötigt keine zusätzliche Infrastruktur und kann automatisch nachverfolgen, wo Fahrgäste ein- und aussteigen.
Um genau zu sein, erkennt BlueGo in Echtzeit die Verkehrsroute, die ein Fahrgast zurücklegt. Dann berechnet die App den günstigsten Tarif und bucht die Tickets automatisch ab. Eine Technologie wie BlueGo kann somit die Arbeit von Transportbehörden und der VV vereinfachen. Die App kann sie mit Echtzeit-Daten versorgen. Alles was dafür getan werden muss, ist den Belegungsgrad der Routen zu überprüfen und die Strecken bis zu den Dienstleistern zurückzuverfolgen.
Vor der Einführung der Smart Cards, war es sehr mühselig, verschiedene Fahrkarten für das jeweilige Transportmittel zu kaufen – hinzukommt natürlich die große Papierverschwendung.
Jedoch wurde bei der Integrierung der Smart Cards übersehen, dass Fahrgäste sie unter Umständen verlieren, die Tickets beschädigt werden könnten und sie zu unsinnigen Aufladungsprozederen und unfairen Finanzausgleichen führen könnten.
Die Entscheidungen beim Finanzausgleich können auf Grundlage der Belegung, der Strecke oder der Fahrkartenumsätze erfolgen. Zudem können die Entscheidungen basierend auf Vertragsbestimmungen sowie Angebot und Nachfrage getroffen werden. Aber noch besser wäre die Verwendung einer günstigen App eines Studenten wie BlueGo oder einer komplexen App, die auf Blockchain basiert wie die von DB Systel.
Wenn eine dieser Lösungen optimal funktioniert, um die Probleme aus der Welt zu schaffen, die Fahrkarten aus Papier und Smart Cards nicht geschafft haben, warum sollten sie dann nicht genutzt werden, um das Leben der Fahrgäste und der Dienstleister zu vereinfachen?
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