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Während die Lockdown-Verordnungen hierzulande Schlagzeilen machen, ist das vielleicht der perfekte Zeitpunkt, um über die Nutzung von elektrischen Alternativen im ÖPNV zu reden – und über diese Entwicklungen nachzudenken.
Elektrische Verkehrsmittel existieren in Deutschland viel länger, als man glauben mag. In unserem Land gab es viele Entwicklungen in diesem Bereich, deshalb schauen wir uns einzelne, bemerkenswerte Beispiele an.
Als der erste wasserstoffbetriebene Zug tituliert, hielt die Coradia iLint von Alstom seinen ersten großen Auftritt auf der InnoTrans im Jahr 2016 ab. Zwei Jahre später wurde er in Betrieb genommen. Durch die Umwandlung von sauberer Energie und flexibler Energiespeicherungen, emittiert der Zug Dampf, kondensiertes Wasser, keinen CO2 und ist wesentlich leiser.
Während die Dieselverbote überall in Deutschland wie Pilze aus der Erde schossen, wurden Berlin, Hamburg und Köln die ersten Anwender von E-Mobilität im ÖPNV, dicht gefolgt von Frankfurt und München. Im Jahr 2018 befragte ein deutsches Magazin in den fünf Städten die Betreiber von öffentlichen Verkehrsmitteln und fand heraus, dass sie sich zum Ziel gesetzt haben, mindestens 3000 E-Busse bis 2030 zu kaufen!
Im Jahr 2019 verteilte das Bundesministerium für Umwelt 180 Millionen Euro an ausgewählte Städte (Gegenden in denen die NOx-Werte höher waren als von der EU begrenzt), um E-Busse zu kaufen. Die folgenden Städte waren von diesen Förderungen betroffen: Aachen, Berlin, Bochum, Darmstadt, Duisburg, Hannover, Kiel, Leipzig, Offenbach am Main, Osnabrück und Wiesbaden.
Kürzlich wurden weitere finanzielle Hilfen in Deutschland zugelassen, die von der europäischen Kommission genehmigt wurden. Darunter wurde auch eine Beihilfe in Höhe von 300 Millionen Euro zugestimmt, um die Koordination, Verteilung und Nachhaltigkeit des örtlichen ÖPNV-Netzes zu verbessern. Dabei wurden verschieden Verkehrsmittel berücksichtigt.
Die leitende Vizepräsidentin der europäischen Kommission, Margrethe Vestager, erklärte, dass die Beihilfe von 300 Millionen Euro helfen wird, die deutsche Verkehrslandschaft von einem privaten, motorisierten Verkehr zu einen umweltfreundlicheren öffentlichen Verkehr umwandeln wird. Damit geht auch das Erreichen der Ziele des Grünen Deals einher.
Unternehmen, die E-Busse herstellen, konnten vermutlich mithilfe der staatlichen Förderungen, ihr Verkaufsnetz ausweiten. Denn Betreiber von öffentlichen Verkehrsmitteln kaufen heutzutage eine hohe Anzahl an E-Bussen.
Zusätzlich zu Münster, Köln, Osnabrück, Oberhausen-Bottrop, Leipzig und Kiel, verkaufte der dänische Hersteller VDL Bus & Coach sieben, sechs und drei E-Busse jeweils an die Städte Plön, Völklingen und Neuss.
“Da mehr und mehr Förderungen verfügbar sind, wird die Entscheidung E-Busse zu kaufen immer leichter. Nicht nur Großstädte sondern auch kleinere Ortschaften werden schneller und effizienter nachhaltige Entwicklungen erleben.
Aufgrund unserer Kontinuität und Verbreitung, ist das eine wichtige Entwicklung für VDL & Coach. Wir möchten unsere Erfahrungen als europäischer Spitzenreiter in Sachen E-Mobilität im ÖPNV so umfangreich wie möglich einbringen.”
Geschäftsleiter Boris Höltermann von der VDL Bus & Coach Deutschland GmbH.
Ein weiterer Bushersteller, namens Solaris, vertreibt 90 E-Busse in Berlin. Bekannt als eine der größten Anschaffungen von E-Bussen in Europa, besitzen die Busse 300 kWh Akkus und können bis zu 65 Fahrgäste mitnehmen. Des Weitern bieten sie Vorzüge wie eine Klimaanlage mit einer eingebauten Wärmepumpe, Überwachungskameras, USB-Anschlüsse für die Reisenden und eine drehbare Kamera, die den Busfahrer beim sicheren Fahren unterstützt.
Vor Kurzem hat die Transportgesellschaft Maersk die deutschen Bahngesellschaften mit einer neuen CapO2-freien intermodalen Transportverkehrslösung versorgt. Das System ist kostenneutral, wird mit Ökostrom betrieben und soll jährlich 9.100 Tonnen CO2 im Vergleich zu normalen Zügen einsparen. Im Vergleich zum Straßenverkehr sogar 40.000 Tonnen.
Eine weitere Schlagzeile: Siemens gewann einen 5-Jahresvertrag mit der Hamburger Hochbahn. So soll Siemens einen Parkplatz für 240 Fahrzeuge in Alsterdorf mit zwei Stellplätzen ausstatten. Die beiden Carports sollen 96 Ladestationen anbieten sowie Technologien mit mittlerer und geringer Spannung. Jede Station hat eine Kapazität von 150 kWh, um die Busse zu laden, wenn sie gerade nicht im Dienst sind.
Ebenfalls profitiert der ÖPNV-Betreiber VAG Nürnberg von Siemens Initiative. VAG will schrittweise seinen Busdienst in eine Ökostrom-Lösung umwandeln. Aus diesem Grund bestellte das Unternehmen 39 E-Busse von MAN Truck & Bus. Die Einzelbusse wurden mit 480-kWh-Akkus versehen, während die Gelenkbusse mit 640-kWh-Akkus ausgestattet wurden. Sie können jeweils 88 und 120 Fahrgäste befördern. Die Busse werden in einem Ökostrombereich geladen, der 39 Plätze zum Parken anbietet.
Das waren nur ein paar der vielen Entwicklungen in Deutschland. Und da wir ein Big-Data-Unternehmen sind, wollen wir Ihnen noch mitgeben, dass Big Data auf vielfältige Weise für den Ausbau der E-Mobilität im ÖPNV genutzt werden kann. Dazu zählt auch die Wasserversorgung, zur Herstellung von Wasserstoff, saubere Energien und der öffentliche Verkehr. So wie sich die Dinge entwickeln, werden in Zukunft vermehrt elektrische ÖPNV-Fahrzeuge in Deutschland geordert werden. Ist das ein Zeichen, dass Deutschland in die richtige Richtung aufgebrochen ist?